Was macht eigentlich eine Gesundheits- und Krankenpflegerin?
Berufe im Bereich Gesundheit und Pflege haben Zukunft: Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft ist nicht nur eine der stärksten Branchen in Deutschland, ihre volkswirtschaftliche Bedeutung ist in den vergangenen Jahren auch beachtlich gestiegen. Es mangelt jedoch an Nachwuchs. Daher startet die Passauer Neue Presse in Kooperation mit dem Arbeitskreis Gesundheitsfachberufe auf Initiative der Gesundheitsregionplus eine Interviewreihe mit Fachkräften aus dem Gesundheitssektor. Durch aktive Zusammenarbeit sollen gemeinsame Aktionen zur Fachkräftegewinnung und zum Erhalt von Gesundheits- und Pflegekräften umgesetzt werden. Beginnend mit der PNP-Interviewreihe „Was macht eigentlich ein(e)…?“ soll auf das breite Berufsspektrum im Gesundheitswesen hingewiesen werden.
Auch wir werden unter der Rubrik „Aktuelles“ über die Interviews berichten. Den Anfang macht Verena Vorbauer, die als Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig ist.
Verena Vorbauer
Mein Name ist Verena Vorbauer, ich bin 35 Jahre alt und arbeite als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der internistischen Station mit Schwerpunkt Gastroenterologie. Seit 2012 bin ich dort außerdem als Praxisanleiterin tätig.
Mein Tagesablauf
6 Uhr: Ich beginne meine Arbeit mit der Übergabe vom Nachtdienst.
6.30 Uhr: Dann geht es weiter mit der Pflegevisite, bei der zum Beispiel die Vitalparameter kontrolliert werden, Patienten zur endoskopischen Untersuchung vorbereitet werden, Infusionen oder Medikamente verabreicht werden. Danach wird das Frühstück ausgegeben und pflegebedürftige Patienten werden beim Essen unterstützt.
9 Uhr: Als nächstes stehe ich mit dem Stationsarzt im Austausch. Es werden beispielsweise diagnosespezifische Probleme des Patienten besprochen, der Allgemeingesundheitszustand und wie die weitere Therapie und Diagnostik aussieht. Parallel dazu läuft die Patientenpflege weiter. Dazu gehört Verbandswechsel, Entlassung und Aufnahme von Patienten, Insulingabe und vieles mehr.
11 Uhr: Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist zudem die Dokumentation des Therapieverlaufs und des Pflegeprozesses.
12 Uhr: Nach dem Mittagessen geht es weiter mit der Nachkontrolle der Vitalparameter, wie Puls oder Blutzucker. Ich stelle fest, ob es einen Therapieerfolg gibt und überwache Patienten nach Untersuchungen.
13 Uhr: Zum Abschluss des Tages findet immer die Schichtübergabe mit der digitalen Patientenakte statt. Hier werden zudem die Tabletten nach dem Vier-Augen-Prinzip vorbereitet und die Situation des Patienten besprochen.
Besonders an der Arbeit gefällt mir, dass man seine eigenen Strukturen in die Arbeit einbringen und die Pflege dadurch individuell gestalten kann. Somit wirkt man aktiv am Genesungsprozess des Patienten mit und bekommt natürlich auch viel vom Mensch selbst zurück. Des Weiteren finde ich nicht nur die Arbeit im Team sehr schön, sondern auch mit den vielen Kollegen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, seien es Ärzte, Sozialdienst oder Physiotherapeuten.
Wussten Sie eigentlich, dass man als Gesundheits- und Krankenpflegerin eine große Anzahl an Berufsmöglichkeiten, aber auch Fort- und Fachweiterbildungen hat? Ich hätte mir zu Beginn meiner Ausbildung beispielsweise nicht vorstellen können, heute als Praxisanleiterin tätig zu sein. Da ich aber Spaß daran habe, Wissen zu vermitteln, führe ich heute Tätigkeiten wie die Examensfachprüfung durch oder leite unsere Auszubildenden pädagogisch und didaktisch am Patienten oder im medizinischen Trainingszentrum (Skills Lab) an.
Bild: Auf Initiative von Sophia Freudenstein konnte ein weiterer Arbeitskreis mit Gesundheitsdienstleistern aus der Region gegründet werden. Zu Arbeitsgesprächen haben sich bereits zum dritten Mal die Mitglieder Dr. Stephanie Vogt (Pflegedirektorin der Rottal-Inn Kliniken), Christian Eder (stv. Schulleiter KWA), Bettina Plettl (Inhaberin der MediVital Sozialstation Bad Birnbach), Katrin Seiler (Vorständin Kreiscaritasverband Rottal-Inn), Herbert Wiedemann (Kreisgeschäftsführer BRK Rottal-Inn), Michael Schwartz (Pichlmayr Wohn- und Pflegeheime), Kerstin Tremmel (Praxiskoordinatorin Generalistische Pflegeausbildung) und Dr. Anton Wartner (Sprecher des Hausärztekreises Rottal-Inn) an einen Tisch gesetzt.